Am vergangenen Samstag machte sich die 1. Damenmannschaft mit ihrem Trainer Michael und zwei Fans auf den Weg zum vorletzten Auswärtsspiel dieser Oberligasaison nach Heidesheim. In der Hinrunde durften sich die Mädels dank fünf gewonnener 5-Satz-Spiele über einen glücklichen 8:5-Erfolg freuen. Die Heidesheimer wurmte diese Niederlage wohl noch immer, denn auf ihrer Internetseite versprachen sie ihren Fans Wiedergutmachung und kündigten den Einsatz der ehemaligen Bundesligaspielerin Yuliya Simeonova-Schaar an, die in dieser Oberligasaison bisher noch nicht sehr oft zum Einsatz gekommen war. Die Mädels sollten sich geehrt fühlen, dass die Gegnerinnen der jungen Aufsteigermannschaft so viel Respekt zollten, doch zunächst machte sich ob dieser Ankündigung leichte Ernüchterung breit. Was sollte in der Ferne zu holen sein, wenn die ohnehin schon starke Mannschaft des TSG Heidesheim noch zusätzlich verstärkt würde? Aber wie es so schön heißt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“

Und so ging es in Heidesheim konzentriert ans Einspielen. Unserem Trainer gefiel, was er sah - wenn die Mädels die Bälle später so treffen würden, würden sie gewinnen können, lautete sein Fazit. Mit Blick auf die sich ebenfalls einspielenden Gegner gab er aber auch ganz leise zu bedenken, dass dies heute ein ganz kurzer Abend werden könnte. Nun ja, lassen wir uns überraschen!

In der Doppelaufstellung verfolgten die Mädels nun einen anderen Plan als in der Hinrunde. Waren ViKa dort regelmäßig in der Aufstellung unter Doppel 2 zu finden, wollten sie es dieses Mal wissen und stellten sich auf die 1. Position. Leider war die Paarung Simeonova-Schaar-Mayer – nein, sie spielten nicht zu dritt 😊– für Karina und Viktoria nicht zu knacken und so mussten sie ihren Gegnerinnen nach einer klaren 0:3-Niederlage zum Sieg gratulieren. Da unser JoJo-Doppel aber genau so klar gegen König-Rother gewinnen konnte, gab es noch keinerlei Gründe Trübsal zu blasen. 1:1 der Stand nach den Doppeln, das war schon mal super.

Während sich Karina und Viktoria auf ihre Einzel vorbereiteten, kam eine Nachricht von Udo. Wie die Doppel ausgegangen sind, wollte er wissen. Und wir sollten die Mädels gut anfeuern, er wäre um 20 Uhr da! Bei der Mannschaft machte sich leichte Verzweiflung breit - Udo würde doch nicht etwa extra die eineinhalbstündige Anfahrt aus Niederlinxweiler auf sich nehmen, obwohl das Spiel in einer Stunde schon gelaufen sein könnte und er dann lediglich den Gastgeberinnen hätte gratulieren können? Denn die Resultate aus dem Hinspiel und der Einsatz der Spitzenspielerin sprachen eindeutig für die Heidesheimerinnen. Udo´s Antwort auf die geäußerten Bedenken war kurz: „Man wächst mit seinen Aufgaben“! Okay – versuchen wir also zu wachsen, die Gegnerinnen zu überraschen und zu beweisen, dass der Sieg im Hinspiel doch nicht nur dem Glück geschuldet war.

Karina musste nun gegen die Nummer 2 der TSG Heidesheim ran. Im Hinspiel konnte sie gegen Amelie Mayer einen ungefährdeten Sieg einfahren, dementsprechend hoch waren die Erwartungen. Doch Mayer spielte stark und gewann die ersten beiden Sätze knapp. Mist, so hatten wir uns das irgendwie nicht vorgestellt. Doch Karina behielt die Ruhe, kämpfte sich zurück und konnte die Sätze drei und vier für sich entscheiden. 5. Satz – mal wieder! Der Entscheidungssatz war sehr ausgeglichen und erst gegen Ende konnte Karina davonziehen und hatte beim Stand von 10:8 zwei Matchbälle. Alles paletti dachte wohl schon der ein oder andere TTV´ler. Weit gefehlt, denn Karina agierte überhastet und konnte den Sack nicht zumachen. Ihre Gegnerin jedoch blieb ruhig und verwandelte ihren ersten Matchball zum 12:10. Die Enttäuschung bei den Mädels war natürlich groß, zumal auch Viktoria der Spitzenspielerin der TSG zum Sieg gratulieren musste. Auch wenn wir diesen Punkt eigentlich schon von vorneherein nicht einplanen konnten, war doch gerade im ersten Satz mehr drin als erwartet. Denn Vicky konnte drei Satzbälle nicht nutzen und spielte auch ansonsten gut mit. Das war natürlich nicht der Start, den wir uns vorgestellt hatten, zumal unser vorderes Paarkreuz in den bisherigen Partien klarer Punktegarant war und das hintere Paarkreuz oft schwächelte. 1:3 der Zwischenstand – und wieder überlegten wir, ob Udo nicht umsonst den weiten Weg nach Heidesheim auf sich nehmen würde.

Josina und Johanna waren hochmotiviert und wollten den TTV wieder heranbringen. Doch dass dies eine schwierige Aufgabe werden würde, war allen klar, denn Johanna musste ihr erstes Einzel gegen die Nummer 3 der Heidesheimerinnen bestreiten, gegen die sie noch im Hinspiel verloren hatte und die ihrerseits in der Hinrunde gegen Josina und Karina nur knapp im 5. Satz unterlegen war. Und während Josina sich gegen Rohter nur im 1. Satz eine Schwächeperiode erlaubte und für das zwischenzeitliche 2:3 sorgte, entwickelte sich an der anderen Platte zwischen Johanna und König ein nervenzerreißendes Spiel, das, wie sollte es anders sein, über die volle Distanz ging. Und anfangs sah es im 5. Satz wirklich schlecht für den TTV aus, denn Johanna verschlief diese Anfangsphase komplett und lag schnell 1:6 hinten. Doch falls sich ihre Gegnerin jetzt schon in Sicherheit wiegte, war das ein großer Fehler. Denn Johanna kämpfte sich heran, schaffte tatsächlich den Ausgleich zum 7:7 und hatte beim Stand von 10:8 ebenso wie ihre Mannschaftskollegin Karina in dem vorherigen Spiel 2 Matchbälle. Die Fans tobten und feuerten Johanna lautstark an. Diese machte es natürlich noch einmal spannend und setzte den nächsten Ball ins Netz. Dann aber erlöste sie ihre Mannschaft und die mitgereisten Fans und verwandelte ihren 2. Matchball zum 11:9. JoJo hatten es tatsächlich geschafft und den erneuten Ausgleich erkämpft – 3:3. Zum ersten Mal in dieser Saison überhaupt punkteten Josina und Johanna in der ersten Einzelrunde doppelt – da geht noch was 😊.

Nun wollten Karina und Viktoria natürlich nachziehen und gingen hochkonzentriert in ihre Einzelspiele. Mittlerweile war auch Udo eingetroffen und wir alle waren sehr froh, dass er nicht umsonst nach Heidesheim gekommen war. Betreuer und Fans feuerten unsere Spielerinnen lautstark an, doch an diesem Abend war das vordere Paarkreuz der Gastgeberinnen einfach zu stark für unsere beiden Akteurinnen. Karina fand keine Mittel gegen das druckvolle Spiel der Nummer 1 und auch Viktoria musste Mayer nach drei Sätzen zum Sieg gratulieren. Wirklich schade, wenn man bedenkt, dass sowohl Karina als auch Viktoria gegen Amelie Mayer im Hinspiel noch die Oberhand behielten. Doch alles wenn und aber half ja nichts, erneute Führung für die Gastgeberinnen.

3:5 aus Sicht des TTV, aber jetzt kam ja unser heute so erfolgreiches hinteres Paarkreuz. Würden JoJo es erneut schaffen, beide zu punkten und für ihre Mannschaft auszugleichen? Das wäre eine Premiere in dieser Oberligasaison! Und Josina und Johanna machten es wie immer spannend, die Sätze waren sehr ausgeglichen, doch letztendlich konnten beide ihre Partien für sich entscheiden. Lediglich Josina gestand ihrer Gegnerin König einen Satz zu und machte es im dritten Satz für die mitfiebernden Fans unnötig spannend, weil sie zunächst eine 10:7-Führung verspielte, um den Satz dann doch noch mit 12:10 für sich zu entscheiden. 5:5 – unglaublich, aber wahr. Nun war sie auf jeden Fall da, die Chance auf ein Unentschieden, auf einen Punktgewinn bei der TSG Heidesheim. Denn weder Karina noch Viktoria hatten in dieser Runde in ihren Spielen gegen das hintere Paarkreuz geschwächelt. Nur Udo war noch euphorischer als alle anderen und prognostizierte einen 8:6-Sieg für den TTV 😊. Das wäre zu schön um wahr zu sein!

Karina gegen König und Josina gegen Simeonova-Schaar – so lauteten die nächsten Begegnungen. Karina ließ nichts anbrennen, hatte diesmal keine Schwierigkeiten mit ihrer Gegnerin und sorgte für die 6:5-Führung der Mädels. Zum ersten Mal an diesem Abend überhaupt war der TTV in Führung gegangen. Doch leider währte diese Führung nicht sehr lange. Josina spielte zwar stark gegen die Nummer 1 der Heidesheimer, musste ihr aber dennoch zum Sieg gratulieren. Ein fehlerfreies Spiel unserer Nummer 3 vorausgesetzt, wäre hier vielleicht mehr drin gewesen. Denn anders als in den Begegnungen gegen Karina und Viktoria, die gegen Simeonova-Schaar voll auf Angriff spielten, was dieser eindeutig mehr entgegenkam, lag ihr das Spiel von Josina nicht so sehr. Die Zuschauer konnten einige tolle Ballwechsel bestaunen, aber die Spitzenspielerin der Gastgeberinnen tat uns leider nicht den Gefallen, doch auch mal ein paar Fehler mehr zu machen.

Somit stand es nach 12 Partien 6:6 und die beiden letzten Spiele des heutigen Abends wurden aufgerufen – Viktoria gegen Rother und Johanna gegen die heute sehr stark spielende Mayer. Die Aufregung war groß, denn von Niederlage, über Unentschieden bis zum möglichen Sieg war alles drin. Und so fieberten wir mit, feuerten die beiden an und beklatschten euphorisch jeden Ballgewinn. Viktoria schien dem Druck standzuhalten und konnte den ersten Satz klar für sich entscheiden. Deshalb atmeten alle erst einmal durch, auch wenn es bei Johanna nicht so gut aussah und Mayer einmal mehr an diesem Abend ein starkes Spiel zeigte und den ersten Satz klar gewann. Der 2. Satz lief an beiden Tischen genauso wie der erste, was eine beruhigende 2:0-Führung für Viktoria bedeutete, leider aber auch, dass Johanna 0:2 ins Hintertreffen gelangt war. Bis auf Udo, der wahrscheinlich immer noch an einen Sieg glaubte, freuten sich wohl schon alle über den gewonnenen Punkt, als es noch einmal unfreiwillig spannend wurde. Denn Viktoria zeigte plötzlich Nerven, von ihrer Selbstsicherheit der ersten beiden Sätze war nichts mehr zu sehen und so blieb es in diesem 3. Satz haucheng. Gegen Ende agierte Viktoria viel zu überhastet, machte unnötige Fehler und schon war der Satz futsch. Die Anspannung war kaum zu ertragen. Doch auch im zweiten Einzel zwischen Johanna und Mayer brachte der 3. Satz eine Wendung. Denn Johanna dominierte klar und konnte diesen Satz 11:3 für sich entscheiden. Würde sie es schaffen, Mayer heute ihre erste Niederlage beizubringen? Die Chance war da, zumindest wenn Johanna im 4. Satz an ihre Leistungen aus dem vorherigen Satz hätte anknüpfen können. Aber leider behielt Mayer die Oberhand und brachte mit diesem Punktgewinn die TSG Heidesheim wieder in Führung. Nun war zittern angesagt, denn man sah Viktoria an, dass sie wirklich nervös war. Und das obwohl ihre Gegnerin in den ersten beiden Sätzen eigentlich gar keine Chance gegen sie hatte. Aber Vicky kämpfte sich durch diesen vierten Satz und gewann ihn unter dem großen Beifall aller anwesenden TTV´ler letztendlich doch klar. Da war es, das Unentschieden – 7:7!

Ein toller Erfolg für die junge Mannschaft, den sie an diesem Abend vor allem auch ihren Betreuern Michael und Udo zu verdanken hat. Danke, dass ihr an die Mädels glaubt und eure Samstagabende gerne auch mal in diversen Tischtennishallen verbringt. Insgesamt war dies wohl auch ein gerechtes Ergebnis, zwei 5-Satz-Spiele, je ein Sieg für beide Mannschaften. Dennoch wäre auch ein Sieg drin gewesen, wenn man bedenkt, dass Karina in ihrem Spiel gegen die Heidesheimer Nummer 2 zwei Matchbälle nicht nutzen konnte. Trotzdem überwiegte die Freude über den erkämpften Punkt, immerhin schon der siebte in dieser Rückrunde und damit einer mehr als in der gesamten Hinrunde. Unsere Freude steigerte sich noch, als Udo uns auf dem Heimweg anrief und mitteilte, dass die Mannschaft des SV Nistertal 07 soeben die Mädels des TSV Gau-Odernheim, unseren direkten Verfolger, besiegt hatten. Diese haben jetzt 3 Punkte Rückstand auf den TTV, allerdings auch zwei Spiele weniger. Somit bleiben die Mädels also erst einmal auf dem 6. Tabellenplatz der Oberliga Südwest. Der Abstand zum direkten Abstiegsplatz sowie zum Relegationsplatz wurde ein wenig ausgebaut und das war gegen die starke Mannschaft der TSG Heidesheim nicht unbedingt zu erwarten.

Bei noch vier ausstehenden Spielen müssen die Mädels sich gegen die in der Tabelle auf den ersten drei Plätzen stehenden Mannschaften beweisen - eine schwierige Aufgabe, bei der die Mannschaft aber zu Hause antritt und sich sicher auf viele anfeuernde Fans freuen kann. Das einzig verbleibende Auswärtsspiel steigt am 16.03.2019 um 18:30 Uhr bei dem aktuellen Tabellennachbarn TSV Gau-Odernheim. Das Hinspiel hatten die Mädels unglücklich mit 6:8 verloren, wobei sie schon nach den Doppeln einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen mussten. Das wollen Karina, Viktoria, Josina und Johanna im Rückspiel auf jeden Fall besser machen und würden sich freuen, wenn sich viele Fans mit ihnen auf den Weg nach Gau-Odernheim machen könnten, um sie anzufeuern.

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