Am heutigen Rückrundenspieltag stand das Gipfeltreffen zwischen uns, als Tabellenzweitem und dem Klassenprimus aus Limbach auf dem Plan. Dankenswerter Weise verlegten unsere sehr fairen Gegner auf unseren Wunsch hin das Spiel auf Sonntag, so dass wir zu ungewöhnlicher Stunde des Nachmittags aufschlugen. Die Unwägbarkeit hierbei war, ob Rotwein, zu solcher früher Stunde genossen, dem Spielvermögen zuträglich sein kann. Ein Amarone, ausdrucksvoll und von mächtiger Stilistik geprägt, wurde passend zu dem Gegner ausgewählt und wohltemperiert kredenzt. Es half!
Wie unser Chefkritiker Dietmar Möller nach dem Spiel bemerken sollte, war „das Spiel ein Gedicht!“ Drum bedarf es heute auch keines weiteren Reimes mehr. Es gelang unserem Team, punktgenau die Höchstleistung abzurufen, was bereits in drei gewonnenen Doppeln seinen Ausdruck fand.
Auch wenn es in den folgenden Partien sehr gut für uns lief, muss man sogleich den Spitzenspieler der Limbacher, Sven Lachmund, herausheben. Nicht nur in seiner ersten Begegnung gegen Udo, sondern vor allem im Spitzeneinzel gegen unseren Hammer, ging Sven am Ende mit einem Lachmund vom Tisch. Das Spiel gegen Johannes war in der Tat fernsehreif – und damit ist die Leistung beider Akteure gemeint. Ein atemberaubender Ballwechsel jagte den Nächsten. Während Karl Hammer nah am Tisch riesige Topspins auf die Reise schickte, wusste Sven aus der Defensive oft eine noch bessere Antwort und machte nahezu keine Fehler. Gegen seinen, beim Vorhandtopspin in Ohrläppchenhöhe befindlichen Ellbogen, war leider kein Kraut gewachsen. Ein wunderbares Spiel, das Sven im 5. Satz für sich entscheiden konnte. In den weiteren Begegnungen des vorderen Paarkreuzes musste sich Udo leider auch Pistol Pete geschlagen geben. Es gelang Udo einfach nicht, Peter Schiestel mit seinen Möllerflops einzulullen. Hammer dagegen machte es gegen Peter besser und fuhr einen Zähler für unsere Vorderen ein.
Doch wohl dem, der eine solche Mitte hat, bestehend aus einem vorzüglichen Roten und der Macht der Traube! Max und Michael bekamen es mit Yannick Seewald und Jürgen Becker zu tun. Max wehrte gegen Jürgen im fünften Satz drei Matchbälle ab und stibitzte uns einen weiteren Punkt. Auch gegen Yannick spielte er großartig auf und entschied so manchen sehenswerten Ballwechsel für sich. Für Michael galt ebenfalls das Motto: „Mit Amarone und Emotione ist der Gegner nicht zu schone!“ In beiden Einzeln war unsere Traubenmacht mächtig motiviert und feuerte sich in gewohnter Manier bei jedem Punktgewinn an, was dazu führte, dass selbst die unmöglichsten Vorhandschüsse auf dem Tisch einschlugen (und dabei sagt Dietmar immer, Michael müsse ruhiger werden). So siegte Michael gegen Yannick 3:1 und gegen Jürgen glatt. Training und Technik werden eben oftmals überschätzt, denn meistens ist der Kopf das dritte Bein!
Das hintere Paarkreuz hatte es mit zwei Routiniers, dem Brunk Michel und Stefan Ruffing, zu tun. Gegen Michel musste unser Gräßer leider Lehrgeld bezahlen. Von diesem überregional erfahrenen Haudegen, der mit allen Wassern gewaschen ist, konnte DG heute einiges lernen. Passi wiederum spielte gegen Stefan Ruffing – nach anfänglichen Schwierigkeiten – am Ende groß auf und holte einen wichtigen Punkt für uns.
Summa summarum bedeutet dies einen 9:4 Auswärtssieg - ein Sieg, den wohl niemand in dieser Höhe je vermutet hätte. Aber wenn’s läuft, dann läuft’s. Christof Daum sagte einst: „Manchmal schlägt Tagesform Klasse.“ Heute schlug Tagesform und Klasse unsererseits einen klasse Gegner. Ein ganz herzlicher Dank geht an unsere mitgereisten Fans, die uns heute, wie schon so oft, in vielerlei Hinsicht unterstützt haben – sei es mit bissigen und dennoch herzlich gemeinten Kommentaren, mit selbstgebackenen Muffins (Dank an Melle – die bei Passi hoffentlich nicht zu diabetes „melletus“ führen), Groß-artigem Coaching und sympathischer Anfeuerung. Wir sind heute einmal wieder, getreu unserem Motto „wir sind ein Team“, als ein Solches aufgetreten und haben alle eine großartige Leistung abgeliefert. Ich persönlich freue mich auf jeden der noch ausstehenden Spieltage, um Teil dieser tollen Mannschaft sein zu dürfen.
